Lauflänge 73,5 cm (29"), Schaftlänge 36 cm (14,25"), Gesamtlänge 114 cm (45"), Choke Zylinder & voll (cyl & F), Gewicht 2,9 kg, Baujahr 1901, britischer Beschuss, restauriert zu Zustand 3
Demibloc Läufe mit konkaver Schiene, beschriftet mit "J. Purdey & Sons, Audley House, South Audley Street, London, England", Ejektoren, Basküle mit herstellertypischer feiner englischer Arabesken- und Rosenbouquetgravur, Muscheln mit Arkanthuslaub verschnitten, selbstöffnende Seitenschlosse mit vorliegenden Federn, Spannanzeigern und Fangstangen, von vorne eingesetzte Zündstifte mit Gasauslassventilen, automatische Schiebesicherung auf dem Kolbenhals mit Gold eingelegtem Schriftzug "Safe", Doppelabzug, schön gemaserter Schaft aus Nussholz mit Tropfen, geradem Griff und Hornkappe, Vorderschaft mit Anson Drücker, leeres goldenes Schaftmonogrammplättchen, alle Waffenteile beschriftet mit "2" als ehemaliger Teil eines Pärchens, in lederbezogenem Koffer mit Messingecken, erneuerten Riemen, Handelsetikett, lederner Tragegriff einseitig ausgerissen, außen beschriftet mit "A.R.M.", Purdey Ölfläschchen, Rigby Pufferpatronen, zweiteiligem Purdey Holz-Putzstock mit verschiedenen Bürstenaufsätzen.
James Purdey war tätig für Joseph Manton, den Londoner Waffenhersteller seiner Zeit schlechthin, bekannt für seinen Hang zu Perfektion. Mit seinen gesammelten Erfahrungen und Wissen machte er sich schließlich selbstständig und eröffnete schließlich1814 sein erstes Geschäft in der Princes Street. Bereits 1826 übersiedelte er in die Oxford Street und übernahm dort die Liegenschaft von Joseph Manton der zuvor nach misslungenen Aufträgen Bankrott ging. Die Prämisse nach höchster Qualität zu fertigen war von Beginn an Teil des Wirkens von James Purdey und so konnte man sich ab 1838 darüber erfreuen, auch Queen Victoria als Kundin gewonnen zu haben. 1883 übersiedelte man nach erfolgreichen Wachstum nach Audley House, wo sich das Unternehmen bis heute befindet. Purdey war bereits im 19. Jahrhundert qualitativ an der Spitze der Waffenhersteller angelangt. Das Unternehmen steht für höchste Fertigungsgüte und geschichtsträchtige Innovationen. Neben der Purdeynase und dem doppelten Purdey Laufhaken, als Verriegelung für Kipplaufwaffen, steht die Marke für das Sinnbild einer selbstöffnenden Flinte. Die ursprünglich durch Frederick Beesley patentierte Mechanik wurde durch Purdey gekauft, adaptiert und technisch wie marktwirtschaftlich perfektioniert. Der Übergang aus der Zeit von Schlossen mit externen zu innen liegenden Hahn (nunmehr Hammer) wurde für Purdey zum vollen Erfolg. Das Unternehmen überstand die Wirtschaftskrise und die beiden Weltkriege und wurde über mehrere Generationen durch Nachfahren von der Familie geführt. Die Eigentumsmehrheit selbst ging 1946 von der Purdey Familie an Hugh & Victor Seely, welche wiederum an Richard Beaumont übertrugen. 1948 nutzte man die Möglichkeit und kaufe Woodward & Sons. In Zeiten eines immer bedeutenden amerikanischen Marktes gewann das Unternehmen so an Technik und know-how in einem Segment das innerbetrieblich noch mit Potential behaftet war – Bockflinten (over/under). Auch zuvor weniger typischen Gravuren wurden im Unternehmen immer anerkannter und die Bedeutung von maßgeschneiderten Luxuswaffen gänzlich abgerundet. Die Geschicke des Unternehmens blieben mit den Familien Purdey und Beaumont verbunden, auch über einen Verkauf 1994 an die Richemont Gruppe (Compagnie Financière Richemont SA) hinaus. In den vergangen Jahren gewann auch die Herstellung sportlicher Waffen immer mehr an Bedeutung.
Sparte: Flinten