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38. Klassische Auktion

AT-1220 Wien, Kagraner Platz 9  

Versteigerung am Dienstag, 11. Oktober 2022 ab 10:00  | Auktion beendet

Abgeschlossen | Präsenzauktion
Los: 819

Seitenschloss-Bockflinte Ivo Fabbri - Brescia Kal. 12/70 #3157 § C +ACC

Startpreis 39.000 EUR
Ergebnis:
40.000 EUR

Lauflänge 71 cm (28"), Schaftlänge 36 cm (14"), Gesamtlänge 114 cm (45"), Choke 1/2 & 3/4 (M & IM), Gewicht 3,4 kg, Baujahr 1970, italienischer Beschuss, Zustand 2-3
Demibloc Läufe aus Böhler Super Blitz, ventilierte guillochierte Schiene mit Messingkorn, Ejektoren, buntgehärtete Basküle, Flankenverschluss ähnlich Woodward, Seitenschlosse mit rückliegenden Federn, Fangstangen, Spannanzeiger, feine Randstichgravur signiert "F. Iora Inc." für den Graveurmeister Ferruccio Iora, Schiebesicherung am Kolbenhals deaktiviert, nicht umschaltbarer impulsgesteuerter Einabzug, gut gemaserter Nussholzschaft, feine Fischhaut, Pistolengriff, Gummischaftkappe, leeres goldenes Monogrammplättchen, Vorderschaft mit Anson Drücker in der prägnanten herstellertypischen Einfassung, im Lederkoffer des Herstellers mit Handelsetikett.
Dieses Exemplar ist ein Beweis für die Werthaltigkeit von echter Handwerkskunst: Gebaut vor über 50 Jahren, definitiv benutzt, mit adäquaten Gebrauchsspuren. Dennoch sind die Spaltmaße perfekt, alle Übergänge von Holz und Metall sind plan und der Schloßgang ist wie der Rest der Mechanik nach wie vor perfekt wie bei der Auslieferung.
Spricht man heute von Topflinten, Best Guns, so geht die Erzählung häufig einher mit englischer Abstammung und einer über Generationen und gar die Jahrhundert übergreifende Geschichte. Jene von Ivo Fabbri ist gänzlich unterschiedlich und zugleich herausragend wie keine andere. Das 1928 geborene Technikgenie war in der Automobilindustrie für FIAT tätig, als ihn schließlich Daniel Perazzi für der Fertigung und Optimierung seiner Flinten heranzog. 1964 holte der Italiener Ennio Matarelli mit einer Fabbri-Perazzi MX8 die Goldmedaille im Trap-Bewerb bei der Olympiade in Tokio. Der Erfolg sorgte weltweit für Aufsehen. Fabbri selbst, getrieben davon seine eigenen kreativen Ideen umzusetzen, machte sich schließlich 1964 in Brescia selbstständig. In den folgenden Jahrzehnten prägte er mit seinen Flinten eine ganze Generation. Jedwede verwendeten Materialien wurden über die Jahre weiter optimiert, ob Laufstahl, Hölzer oder Kleinteile. Heute werden abnehmbare Pinless-Seitenschlosse und Systeme aus Titan direkt mit Fabbri assoziiert. Sein Anspruch an Perfektion zieht sich durch den gesamten Entstehungsprozess. Alles was an Technik diesem Prozess dienlich ist wird herangezogen. Komponenten und sogar Werkezuge werden im eigenen Haus gefertigt. Die Formsprache der Flinten hat enormen Wiedererkennungswert. Fabbri erkannte schnell, dass der Anspruch technischer Perfektion nur durch jene der künstlerischen Vollendung noch ganzheitlicher unterstrichen werden kann. Die besten Graveure Italiens haben seither ihre Werke auf den Baskülen der Brescianer Luxusschmiede verewigt. Hatte man anfangs auch noch Querflinten erzeugt, so werden später nur noch Bockflinten hergestellt. Sammler aus prominenten Kreis (wie Steven Spielberg oder Eric Clapton) wissen die Qualität und Hingabe für das Handwerk zu schätzen. Der Betrieb wurde durch die nachkommenden Familiengeneration Tullio und Ivo Jr. verstärkt. Die Wartezeit wurde nichtsdestotrotz, aufgrund der enormen Nachfrage und der Selbstbeschränkung auf höchste Qualität, schon lange auf mehrere Jahre getrieben. Ivo Fabbri verstarb 2021 – mit seinem Schaffen hat er seit dem späten 20. Jahrhundert die Evolution und Wahrnehmung von Flinten geprägt wie kaum ein anderer.